Neue Ausgabe «Stadt aus Holz» – Gesundheitsbauten

Lange Zeit wurden Spitäler, Pflegeheime und Kureinrichtungen vor allem nach funktionalen Kriterien gebaut. Atmosphäre und Raumqualität wurden bei der Entscheidung der Materialwahl oft nicht berücksichtigt. Das Resultat: endlose, monotone Gänge unter grellem Licht, sterile Zimmer ohne Geborgenheit. Doch dieses Bild wandelt sich. Immer mehr Architekt:innen und Bauherrschaften erkennen, dass Räume selbst einen Beitrag zur Gesundheit und Genesung leisten.

Holz – ein Material mit Wirkung

Ein Beispiel für diese neue Haltung ist das Kurhaus am Sarnersee. Der Erweiterungsbau wurde – abgesehen von den erdberührenden Teilen – vollständig in Holzsystembauweise realisiert, inklusive Treppenhaus und Liftschächten. Das verwendete Holz stammt grösstenteils aus dem Kanton Obwalden und wurde lokal verarbeitet. In Kombination mit natürlichen, zurückhaltenden Farbtönen entsteht eine warme Atmosphäre, die Ruhe ausstrahlt und Erholung fördert.

Ein Zuhause aus Holz

Auch das Dominikushaus, ein Pflegeheim für 55 Bewohner:innen, setzt auf die Kraft des Naturmaterials. Ab dem Erdgeschoss aufwärts besteht der Bau vollständig aus Holz. Wo immer möglich bleibt die Konstruktion sichtbar – ein ehrliches Material, das Fassade und Innenräume prägt. Das Ergebnis: ein Haus, das nicht nur funktional, sondern auch wohnlich ist – und den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Dauerhaft denken, gesund bauen

Historische Bauten beweisen, dass echte Nachhaltigkeit nichts mit kurzlebiger Effizienz zu tun hat. Sie sind langlebig, wandelbar und nutzen Materialien, die altern dürfen. Dieses Prinzip verdient eine Renaissance – besonders im Gesundheitsbau. Denn wer krank oder immobil ist, braucht eine Umgebung, die atmet, schützt und wohltut. Und wer heute baut, sollte nicht nur an den Nutzen, sondern auch an das Morgen denken – mit Rückbaubarkeit, Schadstofffreiheit und Materialehrlichkeit als Grundprinzipien.

Hotel Kurhaus am Sarnersee

Alters-und Pflegeheim Dominikushaus in Riehen